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Informationen über den Ruhr-Lippe-Raum vor 1850: Regionalhistorische Zeitschriften
von Maren Fischer

Im Folgenden soll ein Überblick über Zeitschriften gegeben werden, die Aufsätze über die Rechts- und Alltagsgeschichte des Ruhr-Lippe-Raums im 16. und 17. Jahrhundert beinhalten.

Westfälische Zeitschrift
Die Westfälische Zeitschrift (WZ) ist von daher relevant, als ein Teil des Ruhr-Lippe-Raums zu Westfalen gehört. Die WZ erscheint seit 1837 jährlich, wobei sie bis 1929 „Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde“ hieß und diesem Namen jetzt noch als Beinamen trägt.
Herausgeber ist der Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, dessen zwei Abteilungen, Münster1 und Paderborn2, gemeinsam die Beiträge zusammenstellen und veröffentlichen. Ziel dieses Vereins ist es, die Geschichte Westfalens wissenschaftlich aufzuarbeiten und vorzustellen.3 Neben der WZ wird noch eine weitere Zeitschrift herausgegeben, die „Westfalen. Hefte für Geschichte, Kunst und Volkskunde“ genannt wird.
Die Orts- und Personenregister zur WZ findet man in gedruckter Form bis 2004, die nachfolgenden Register wurden und werden im Internet veröffentlicht.4 Auch die Inhaltsverzeichnisse der Bände 154 (2004) bis 158 (2008) sind auf der Homepage der Abteilung Münster einzusehen.
Hier finden sich einige Aufsätze, die einen Einblick in die Rechtsgeschichte der frühen Neuzeit geben. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die WZ diverse regionalhistorische Themen aus der Zeit des 11. Jahrhunderts bis zur NS-Zeit vorstellt. Die Themen reichen von der Alltags- und Gesellschaftsgeschichte bis hin zur politischen Geschichte oder der Rechtsgeschichte.

Westfälische Forschungen
Neben der WZ gibt es die Westfälischen Forschungen (WestF), die sich der regionalen Geschichte seit der frühen Neuzeit widmen. Das Besondere an dieser Aufsatzsammlung ist, dass sich jede Ausgabe einem bestimmten Thema verschrieben hat, welches in diversen Aufsätzen besprochen wird. In Band 54, welcher im Jahr 2004 erschienen ist, wird die Kriminalitätsgeschichte Westfalens seit der Frühen Neuzeit thematisiert.5

Vestische Zeitschrift
Die Vestische Zeitschrift (VestZ) erscheint seit 1891 alle zwei Jahre. Sie wird vom Arbeitskreis vestischer Geschichts- und Heimatvereine e.V. herausgegeben, einer Vereinigung von mehreren Vereinen in Recklinghausen, Haltern am See, Marl, Bottrop und Gelsenkirchen.6 Auch diese Vereine versuchen, die Geschichte der Region systematisch zu erfassen und neue Erkenntnisse und Entdeckungen über die Gesellschaft und den Alltag der Bewohner des Vests Recklinghausen zu veröffentlichen. Der Geschäftsführer Dr. Matthias Kordes stellt auf der Homepage des Arbeitskreises die historische Entwicklung der Zeitschrift sehr ausführlich dar.7
Auf der Homepage des Arbeitskreises sind die Inhaltsverzeichnisse der letzten fünf Bände [Bd. 99 (2002) – Bd. 102 (2008/09)] erfasst. Außerdem sind sämtliche Autoren mitsamt ihrer Veröffentlichungen seit dem ersten Band verzeichnet.
Die Themen der VestZ sind teilweise sehr eng gefasst. Rechtsgeschichtlich relevant für den Mordfall Lackum sind die Aufsätze von Heinrich Böker8 und Hans Bohlmann9. Diese Darstellungen der Rechtsgeschichte des 16. Jahrhunderts geben Aufschluss über die Verfahrensweise bei Gericht. Die Themen reichen insgesamt von der Alltagsgeschichte bis hin zu Beiträgen über politische Ereignisse des Mittelalters bis in die Neuzeit.

Märkisches Jahrbuch für Geschichte
Das Märkische Jahrbuch für Geschichte (MärkJbGesch) erscheint erst seit 2001 unter diesem Namen, vorher hieß es „Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark zu Witten“.
Herausgeber ist der Verein für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark, der dieses Jahrbuch seit 1886 veröffentlicht.10 Die Inhaltsverzeichnisse sind für alle Jahrgänge seit 1886 im Internet verfügbar.
Ein für das Thema interessanter Aufsatz findet sich z.B. in Band 13 aus dem Jahr 1898/99. In dem Aufsatz befasst sich Rudolf Buschmann mit dem Gericht Wetter und gibt einen Überblick über das Amt Wetter.11 Um rechtsgeschichtliche Aspekte geht es auch in zwei weiteren Aufsätzen von Gudrun Gersmann und Heinrich Schoppmeyer.12 Das MärkJbGesch erfasst historische Inhalte über die Grafschaft Mark zwischen 1100 und 2000.

Der Märker
Die Zeitschrift Der Märker versteht sich als landeskundliche Publikation für den Bereich der ehemaligen Grafschaft Mark und den Märkischen Kreis. Sie wird seit 1951 veröffentlicht und derzeit vom Märkischen Kreis13 herausgegeben.

Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark
Die Zeitschrift Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark (BeitrGrDo) wird vom Historischen Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark publiziert und enthält viele Aufsätze zur Alltagsgeschichte der Menschen in Mittelalter und Neuzeit, vor allem in Dortmund.14

Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen
Die Zeitschrift Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen wird seit 1880 vom Historischen Verein für Stadt und Stift Essen e. V. herausgegeben. Ziel ist es, die Geschichte der Stadt Essen und ihrer Umgebung von der Urzeit bis in die frühe Neuzeit zu beleuchten.15 Auch werden hier gelegentlich archäologische Funde vorgestellt und Skizzen über Fundorte präsentiert. Auf der Internetseite des Vereins findet sich eine Liste der Aufsätze, die seit der ersten Veröffentlichung erschienen sind. Relevant ist in diesem Kontext Bernhard Kirchners Veröffentlichung zum Rechtswesen und Rechtsbräuchen in der Stadt Essen während des 16. und 17. Jahrhunderts.16

Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein
Die Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein erscheinen seit 1855. Der Untersuchungsraum umfasst auch Teile des frühneuzeitlichen Ruhr-Lippe-Raums.

Duisburger Forschungen
Die Publikationsreihe Duisburger Forschungen wird seit 1957 von der Mercator-Gesellschaft und dem Stadtarchiv Duisburg publiziert. Neben Aufsätzen werden auch Monographien und themenbezogene Sammelbände veröffentlicht.

8Hofgerichtsbarkeit und Hofgerichte im Vest Recklinghausen. Eine Studie über das Hofgerichtswesen der vestischen Oberhöfe vom Ausgang des Mittelalters bis zum Jahre 1811.

9Gerichtswesen und Gerichtsverfahren im Veste Recklinghausen seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende der kurkölnischen Herrschaft 1802.

11Buschmann, Rudolf: Das Gericht Wetter.

12Gersmann, Gudrun: "... ein wenig anmutendes Kapitel aus der Menschheitsgeschichte." Die Zauberei- und Hexenprozesse des Ruhrgebiets als Gegenstand lokaler Geschichtsforschung (S. 169 – 182). und Schoppmeyer, Heinrich: Neue Überlegungen zum Hexerei-Prozeß gegen Arnd Bottermann in Witten (S. 183 – 202).

16Kirchner, Bernhard: Rechtswesen und Rechtsbräuche in der Stadt Essen während des 16. und 17. Jahrhunderts. Forschungsergebnisse aus dem Stadtarchiv Essen, S. 143-239.

 

 

Layout by Dominik Greifenberg